Work & Travel

Inhaltsverzeichnis – Work & Travel

Beim Work & Travel (gelegentlich auch work ’n’ travel genannt) handelt es sich um ein Reiseprogramm, das vor allem bei jungen Erwachsenen im Trend liegt. Das Motiv hinter dieser Art des Reisens ist die Auseinandersetzung mit einem anderen Land, sowohl kulturell als auch sprachlich. Ein Work & Travel ist von anderen Reisevarianten dadurch abzugrenzen, dass der Programmteilnehmer sich den Großteil des für den Aufenthalt nötigen Finanzpolsters erst vor Ort mittels der Verrichtung von kleineren Arbeiten oder auch längeren Gelegenheitsjobs verdient. Diese Praxis wird „Jobhopping“ genannt und dient dazu, jungen Menschen, die am Work & Travel zumeist unmittelbar nach ihrem Schulabschluss teilnehmen, verschiedene Aspekte des Arbeitsmarkts kennenzulernen und eine gewisse Selbstständigkeit zu erlernen, die ihnen bei ihrer späteren Ausbildung nützen wird.

Das beliebte Programm bietet sich Schülern und Studenten damit als attraktive Alternative zum klassischen Auslandsaufenthalt an, während dessen Laufzeit man üblicherweise an einen festen Ort gebunden und damit eingeschränkter ist. Einige Länder stellen für Work & Travel-Aufenthalte Spezialvisa aus, mit denen man bis hin zu einem Jahr vor Ort arbeiten und reisen kann. Wer nur wenige Monate bleiben möchte, kann in den meisten Staaten auch ohne gesondertes Visum am Programm teilnehmen.

Irland Pub
Kellnern im Pub – eine beliebte Tätigkeiten für Work & Traveller.

Allgemeines zu Work & Travel in Irland

Wie bei jedem Work & Travel geht es auch auf der grünen Insel vorrangig darum, saisonabhängigen Beschäftigungen nachzugehen, die den Aufenthalt finanzieren. Immerhin ist die Teilnahme am Work & Travel-Programm zeitlich befristet und die Einstellung der Austauschkraft muss sich auch für den Arbeitgeber rentieren, was bedeutet, dass es sich nicht um Jobs handeln darf, bei denen eine all zu lange Einarbeitung vonnöten ist. Klassische saisonbedingte Einsatzmöglichkeiten finden Work & Traveller daher auch in Irland vornehmlich in der Gastronomie, in Hotels oder auch im Einzelhandel. Anders als bei der ebenfalls häufig verrichteten Farmarbeit arbeiten die Programmteilnehmer dann in den größeren Städten des Landes wie beispielsweise Cork, Dublin oder Galway. Gerade wer seinen Aufenthalt über eine erfahrene Vermittlungsagentur organisiert, erhält äußerst konkrete und sichere Angebote, wie beispielsweise eine Stelle als Aushilfe in einem Dubliner Pub, bei der man nicht nur das nötige Kleingeld verdient, sondern auch mitten im Geschehen ist.

Farm in Irland
Die meisten Jobs finden Work & Traveller in der Landwirtschaft.

Saisonarbeit in der Landwirtschaft: Irlands Farmen brauchen helfende Hände

Da die Landwirtschaft noch immer einer der größten Arbeitgeber in Irland ist, verwundert es wenig, dass gerade dort auch viele Saisonarbeiter gebraucht werden. Allerdings sind die Vorgaben in dieser Branche härter als beispielsweise in der Gastronomie, denn es wird gern gesehen, dass die Bewerber bereits bestimmte Vorkenntnisse mitbringen, sei es im Umgang mit Pferden, in der Milchwirtschaft oder bei der klassischen Farmarbeit. Wer eingestellt wird, wird jedoch für die oftmals harte Arbeit auch gut entlohnt und das nicht nur finanziell, denn die Arbeit in der freien Natur gibt den jungen Leuten die unschlagbare Gelegenheit, die faszinierende irische Landschaft und deren angenehmes Klima zu genießen. Zudem müssen sich Landarbeiter nicht um Unterkunft und Verpflegung kümmern, denn dafür ist in der Regel die Gastgeberfamilie verantwortlich, die ihr Personal auf der Farm unterbringt.

Insofern sind Work & Traveller dort gleich bestens in die lokalen Verhältnisse integriert. Trotzdem sollten Bewerber die Arbeit in der irischen Landwirtschaft nicht unterschätzen, denn es bedarf einer guten körperlichen Konstitution und Kondition, um Arbeitszeiten von 40 oder mehr Stunden wöchentlich zu meistern. Gerade wer unter Rückenproblemen oder starkem Heuschnupfen leidet, sollte sich für seinen Work & Travel-Aufenthalt besser nach anderen Gelegenheitsjobs in Irland umsehen.

Der Work & Travel-Sonderfall: Das Auslandspraktikum in Irland

Wie in jedem anderen Land auch, gibt es auch in Irland für internationale Bewerber die Möglichkeit, ein Auslandspraktikum auf der Insel zu machen. Diese Angebote werden von den zuständigen Agenturen oder Unternehmen häufig fälschlicherweise auch unter dem Stichwort Work & Travel angeboten, haben mit den klassischen Bestandteilen des Programms eigentlich nicht mehr viel zu tun. Dennoch ist das Auslandspraktikum für viele Bewerber interessant, da sie dort gezielter auf eine spätere Ausbildung hinarbeiten können und ihre allgemeine Beschäftigungssituation während ihres Irlandaufenthaltes besser ist, da sie kein „Jobhopping“ betreiben müssen. Des Weiteren unterliegen Auslandspraktika auch anderen Altersbegrenzungen als das Work & Travel-Programm, was insbesondere für Studenten in höheren Fachsemestern interessant ist, denen ein klassisches Auslandsstudium zu wenig Praxisbezug bietet.

Als Au-pair nach Irland: Kein Work & Travel, aber sehr beliebt

Wer gerne mit Kindern oder als Babysitter arbeitet, hat über das Au-pair-Programm die Möglichkeit, sogar länger als ein halbes Jahr in Irland zu bleiben. Denn während ein gängiger Work & Travel-Aufenthalt in der Regel nach einer Saison endet, darf ein Au-pair in Irland wahlweise wenige Monate im Sommer oder aber bis hin zu 18 Monaten bleiben. Vermittlungsagenturen für Au-pair-Stellen finden sich online zuhauf, doch auch hier gelten bestimmte Altersgrenzen (üblicherweise sollte ein Au-pair höchstens 30 Jahre alt sein). Frauen werden bei dieser Form des Auslandsaufenthalts bevorzugt, allerdings gibt es auch Gastfamilien, die bewusst eine männliche Kraft suchen. Auch bei einem Au-pair-Aufenthalt werden die Arbeitszeiten, die Freizeit und das Taschengeld im Vorfeld exakt geklärt.

Am Work & Travel-Programm teilnehmen: Das sind die Voraussetzungen

  • Altersgrenze beachten: Das Gros der Vermittlungsagenturen gibt den Bewerbern verbindliche Altersgrenzen von mindestens 18 bis hin zu maximal 30 Jahren vor. Die Dauer der dort erhältlichen Einsätze beträgt wenige Wochen und dauert höchstens ein halbes Jahr.
  • Rechtzeitig mit den Einreisebestimmungen und zugehörigen Visa befassen: In Irland dürfen Deutsche als EU-Bürger/innen ohne besondere Auflagen Jobs annehmen und auch ohne Visum einreisen. Für den Work & Travel-Aufenthalt wird dort nur ein gültiger Personalausweis oder Reisepass benötigt.
  • Aufenthaltsdauer nicht mit Arbeitserlaubnis verwechseln: Während die Aufenthaltsdauer in Irland keiner zeitlichen Beschränkung unterliegt, ist die Dauer der Work & Travel-Tätigkeit durchaus begrenzt – eine saisonale Anstellung in dieser Form ist üblicherweise maximal ein halbes Jahr gestattet.

Work & Travel realisieren, Variante A: Die Reise in Eigenregie organisieren

Wer alles selbst organisiert, bucht kein Komplettpaket, sondern ist frei in seinen Entscheidungen. Wie ein waschechter Individualreisender sucht man sich in dem Fall seinen Einsatzort, die Gastfamilie, das Arbeitsfeld und seine Aufenthaltsdauer allein aus. Doch das ist zuweilen mit jeder Menge Arbeit verbunden, denn allein die Jobsuche verlangt Interessenten ein hohes Maß an Eigeninitiative und insbesondere gute Kenntnisse des irischen Arbeitsmarktes ab. Beispielsweise gibt es in den Sommermonaten Juli und August nur äußerst wenige freie Stellen in den irischen Hotels, da diese dann zumeist mit einheimischen Bewerbern ausgefüllt werden. Dennoch erspart einem die Selbstorganisation etwaige Vermittlungsgebühren und macht das Abenteuer Work & Travel durchaus spannender. Wer diese Variante verfolgt, sollte mit der Planung seiner Reise aber auch dementsprechend früh beginnen, um keine bösen Überraschungen zu erleben.

Backpackerin
Abenteuer Work & Travel: In Eigenregie oder durch eine Agentur vermittelt.

Work & Travel realisieren, Variante B: Den Aufenthalt über eine Vermittlung organisieren

Wer sich für die sichere Variante des Work & Travel mithilfe einer Vermittlungsagentur entscheidet, hat zunächst einmal weniger Sorgen, denn abhängig vom Anbieter werden Interessenten auf deren Webseiten die unterschiedlichsten Einsatzorte und Positionen offeriert. Vornehmlich handelt es sich dabei um Pauschalpakete, die mit einem Intensivsprachkurs kombiniert werden. Auch Kost und Logis sind in diesen Komplettangeboten bereits enthalten, sodass Teilnehmer lediglich ihren Flug und ihre Anreise zum Einsatzort selbst planen müssen. Dank der übersichtlichen Kostenaufstellung der renommierten Agenturen lassen sich die finanziellen Ausgaben für den Work & Travel-Aufenthalt bei dieser Variante aber bereits im Vorfeld gut abschätzen und regulieren.

Pro und Kontra Work & Travel: Die Fakten im Überblick

VorteileNachteile
Work & Traveller bekommen einen authentischeren Eindruck ihrer Gastnation als TouristenDie starren Altersgrenzen des Programms schließen jüngere und ältere Absolventen häufig aus
Viele Freiheiten im Vergleich zu anderen AustauschprogrammenLangfristige Auslandsaufenthalte sind kostspielig
Dank des „Jobhoppings“ sieht man mehr vom Land, das man bereistDer Aufenthalt verschiebt den Studien- oder Ausbildungsbeginn erheblich nach hinten und führt eventuell zu längeren Wartefristen, wenn das Wunschstudium beispielsweise nur im Winter beginnt
Die Teilnahme am lokalen Arbeitsleben eröffnet neue HorizonteEin Work & Travel in Eigenregie ist äußerst nervenaufreibend, frisst viel Zeit und hat nichts mit einem entspannten Pauschalurlaub gemein
Da Teilnehmer häufiger mit den Einheimischen konfrontiert sind als Touristen, erlangen sie weitaus bessere SprachkenntnisseDa vieles erst vor Ort abgeklärt werden kann, ist der selbst initiierte Aufenthalt oftmals mit einem hohen Maß an Ungewissheit und Frustration verbunden
Der Work & Travel-Aufenthalt verbessert die social skills der Teilnehmer und lässt sie internationale Beziehungen knüpfenUngeduldige Charaktere werden geneigt sein, das Programm abzubrechen, denn wenn einem der erste Job nicht zusagt, kann es oft Wochen dauern, bis man vor Ort eine andere Anstellung findet
Teilnehmer entwickeln sich ganz allgemein persönlich weiter (Stichwort interkulturelle Kompetenz, Toleranzvermögen und Flexibilität)Auch wer über eine Vermittlungsagentur einreist, ist nicht davor gefeit, schlechte Erfahrungen zu machen, da manche Agenturen keinen lokalen Support leisten