Studieren in Irland

Inhaltsverzeichnis – Studieren in Irland

Wer von einem Auslandsstudium in Irland träumt, den locken meist nicht nur die satten grünen Wiesen, die faszinierenden Steilküsten oder die berühmte irische Folkmusik an, sondern insbesondere die facettenreiche und herausragende Hochschullandschaft der grünen Insel. Ihretwegen kommen jährlich Abertausende junge Leute aus allen erdenklichen Winkeln der Erde nach Irland, um dort zu studieren und an den international renommierten Hochschulen ihren Abschluss zu erlangen.

Doch nicht nur die irische Hochschullandschaft ist für Studierende aus aller Welt ein Gewinn, auch die Mentalität der irischen Bevölkerung ist für junge Leute einer der Gründe, warum sie Irland auswählen. Die Iren gelten als entspannt, offen und ungemein gastfreundlich. Das Volk ist außerdem für seine ausgelassene Feierlaune bekannt. Wer an Irland denkt, assoziiert mit den Iren vor allem ihre Musik, ihr Bier und ihre Küche und wer einmal dort war, weiß, wie schnell man sich dort zuhause fühlen kann. Ein absolutes Plus für Studenten, die weit weg der Heimat leben und Anschluss gebrauchen können. Hinzu kommt, dass es sich bei den Iren um eine junggebliebene Nation handelt, was nicht zuletzt daran liegt, dass viele Familien katholisch und daher äußerst kinderreich sind.

Studieren in Irland, aber wo: Die Unterschiede zwischen University, College und Institute of Technology

Trinity College Dublin
Die Bibliothek des Trinity College in Dublin.

Aktuell gibt es in Irland sieben Universitäten, an denen ausländische Studierende sich bewerben können. Diese Hochschulen firmieren jedoch nicht alle unter dem Titel University, sondern tragen oft auch die Bezeichnungen College oder University College. Diese Namensabweichung verringert allerdings ihren universitären Status in keinster Weise. Das gängige Studienangebot dieser Häuser deckt immer wenigstens den Undergraduate-Bereich ab und reicht oftmals sogar bis zur Promotion in den sogenannten Ph.D.-Programmen.

Zusätzlich zu den Universitäten öffnen 14 Institutes of Technology ihre Pforten für Studienbewerber. Bei diesem Schultypus verfolgen die Dozenten eine eher praxisbezogene Lehreund der Fokus des Studienangebotes liegt auf technischen Bereichen wie den Ingenieurwissenschaften. Teilweise kooperieren die Institutes of Technology aber auch mit den klassischen Universitäten sowie mit den lokalen Wirtschaftsstandorten, darunter mit Computersoftware-Herstellern oder auch der nationalen Pharma- und Chemieindustrie. In gewisser Weise ähneln die Institutes of Technology damit den deutschen Fachhochschulen, die ebenfalls eher praxisorientiert ausbilden.

Den dritten und letzten Sektor innerhalb der irischen Hochschullandschaft markieren die Colleges. Diese unterliegen entweder einer staatlichen oder einer privaten Trägerschaft. Den größten Anteil unter den Colleges machen dabei wohl die staatlichen Colleges of Education aus, an denen Irlands Grundschullehrer ihren Abschluss machen. Weiter zählen auch die privaten Business Schools, deren Repertoire neben wirtschaftswissenschaftlichen Studiengängen auch geisteswissenschaftliche Fächer umfassen, zu den Colleges.

Für deutsche Studenten kaum ein Unterschied: Der Semesterablauf in Irland

StudentenEin akademisches Jahr wird auch in Irland in der Regel in zwei Semester aufgeteilt, von denen eines von September bis Januar und das andere von Februar bis Mai dauert. Auch der irische Hochschulunterricht wird deutschen Studierenden vertraut sein, denn er läuft tendenziell ebenfalls eher verschult ab. Auf dem Lehrplan einer irischen Hochschule stehen deshalb Veranstaltungen wie Praktika, Seminare, Tutorien, Vorlesungen und Workshops, die auch an deutschen Universitäten genauso angeboten werden.

Zur Zensurbestimmung wird das erworbene Wissen der Studierenden in regelmäßigen Leistungskontrollen mittels mündlicher und schriftlicher Prüfungen während des laufenden Semesters und an dessen Ende getestet. Der große Unterschied zum deutschen Campus ist die verhältnismäßig unkomplizierte Kommunikation mit den Dozenten, denn an irischen Hochschulen finden Studenten selbst abseits der Sprechstundenzeiten immer ein offenes Ohr.

Bologna-Protokall sei dank: So läuft die Anerkennung der erworbenen Studienleistungen

Bei einem Studium auf der grünen Insel wird die gegenseitige Anerkennung der erbrachten Studienleistungen durch das von Deutschland und Irland unterschriebene Bologna-Protokoll gewährleistet. Das Gelingen dieses Prozesses wird zudem durch die verhältnismäßig einheitlichen modularisierten Studiengänge und die Nutzung des European Credit Transfer System (ECTS) erheblich simplifiziert.

Bei der Anerkennung der deutschen Studienabschlüsse gibt es dank des Bologna-Prozesses kaum Schwierigkeiten, doch ältere Studenten, deren Studiengänge noch mit Diplom, Magister oder Staatsexamen arbeiten, können bei der Zulassung auf Probleme stoßen. Manchen Universitäten genügt in diesen Fällen bereits der Nachweis einer Zwischenprüfung oder eines sogenannten Vordiploms. Andere Hochschulen sperren sich dagegen und verlangen von allen Bewerbern gleichermaßen ein abgeschlossenes Vollstudium.

Studium in Irland: Das sind die Voraussetzungen

Bücher
Wer sich um einen irischen Bachelorstudiengang bewerben möchte, benötigt zunächst einmal genauso wie im deutschen Raum eine Hochschulzugangsberechtigung. Die für die Undergraduate-Studienbewerber aus dem In- und Ausland zuständige Behörde heißt Central Applications Office (CAO). Bei manchen Studiengängen wird die Bewerbung jedoch gleich mit den Sekretariaten der jeweiligen Universitäten abgewickelt. Die Webseiten der Hochschulen geben üblicherweise auf eigenen Unterseiten Aufschluss darüber, welches Bewerbungsverfahren sie verfolgen. Zu den Unterlagen, die von den Studienkandidaten erwartet werden, zählen das Abiturzeugnis sowie eventuell bereits erworbene Leistungsnachweise samt beglaubigter englischer Übersetzung, ein Curriculum Vitae und essentielle Spracherwerbszeugnisse. An manchen Universitäten gehört auch ein Nachweis über die finanziellen Mittel zur Bewerbungsmappe, damit ausländische Bewerber beweisen können, dass sie während der Aufenthaltsdauer abgesichert sind.

Wer sich bereits auf einen Postgraduate-Platz, also ein Master- oder Promotionsstudium bewirbt, wendet sich mit seinen Unterlagen direkt an die jeweilige Hochschule. Diese entscheidet bei den weiterführenden Studiengängen vollkommen eigenständig über die Vergabe der zur Verfügung stehenden Plätze. Allerdings verweisen einige Colleges, Institutes of Technology und Universitäten diese Bewerber dennoch an ein zentrales Postgraduate Applications Centre (PAC), das sich um deren Belange kümmert. Nähere Informationen liefert die eigene Homepage der Zulassungsbehörde. Die Zulassungsvoraussetzung zum Postgraduierten-Studium ist üblicherweise ein erfolgreich abgeschlossenes Bachelorstudium. Bei manchen Studienabschlüssen, wie beispielsweise dem Master of Business Administration (MBA), wird zusätzlich noch eine mehrjährige Berufserfahrung vom Bewerber gefordert.

Zu bereits erwähnten sonstigen Voraussetzungen für die Zulassung zum Auslandsstudium auf der grünen Insel gehört der Nachweis der eigenen Englischkenntnisse. Prinzipiell reichen den zuständigen Hochschulgremien an dieser Stelle standardisierte Tests wie das Cambridge Certificate in Advanced English (CAE), das International English Language Testing System (IELTS) oder der Test of English as a Foreign Language (TOEFL) als Spracherwerbszeugnis aus. Manche Hochschulen möchten sich vorab jedoch auch ein persönliches Bild von der Motivation des Bewerbers machen und laden nach einer ersten Vorauswahl einige der Studienkandidaten zu Interviews ein, in denen diese ihre Eignung unter Beweis stellen sollen. Da in Irland neben dem Englischen auch das Gälische, die „irische“ Ursprache, zu den Amtssprachen gehört, ist es außerdem ratsam, vor Ort einen der keltischen Sprachkurse zu besuchen, die viele Universitäten ihren Studenten kostenlos anbieten.

Das kostet ein Auslandsstudium in Irland

In Irland liegen sowohl die Lebenshaltungskosten für Unterkunft und Verpflegung als auch die Studienbeiträge über dem deutschen Durchschnitt. Undergraduate-Studierende, die aus den EU-Staaten stammen und wenigstens vier Semester lang im Rahmen eines Erst- und Vollzeitstudiums immatrikuliert sind, können in Irland allerdings studieren, ohne Studiengebühren zahlen zu müssen. Einzig die Anmelde- und Prüfungsgebühren fallen nicht unter diesen Befreiungsparagrafen.

Insgesamt können die Kosten eines Auslandsstudiums stark variieren, da sich die Gebühren nach der Hochschule, dem Studienfach und dem jeweiligen Abschluss richten. Im Durchschnitt starten die Studiengebühren beim Bachelor ab rund 3.000 Euro und beim Master ab etwa 4.500 Euro. Hinzu kommt, dass die meisten Hochschuleinrichtungen im Einzugsgebiet der Hauptstadt Dublin liegen, die für einen hohen Mietspiegel bekannt ist. Selbst eine Unterkunft in einem der zahlreichen Studentenwohnheime ist kaum für unter 400 Euro monatlich zu bekommen, üblich sind auch dort eher Mieten um 600 Euro. Dasselbe gilt für kleine Privatwohnungen oder beim betreuten Wohnen in Gastfamilien. Sogar die Kosten für Grundnahrungsmittel oder Freizeitunternehmungen sind auf einem höheren Niveau angesiedelt, als es deutsche Studierende kennen.

Stipendium oder Auslands-BAföG: Diese Finanzierungsmöglichkeiten gibt es

Aus diesem Grund ist es umso wichtiger, sich frühzeitig über eventuelle Finanzierungshilfen für das Auslandsstudium auf der grünen Insel zu informieren. Eine der gefragtesten Anlaufstellen ist beispielsweise der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD), der abhängig vom Fachbereich und dem Studienabschnitt des Bewerbers diverse Teilstipendien vergibt. Noch beliebter ist aber vermutlich das ERASMUS-Programm als EU-Pendant zum DAAD, das wahrscheinlich die am meisten genutzte Option unter Studierenden mit Fernweh darstellt. Seitens des Staates können Studenten übrigens auch von Förderungen wie dem Auslands-BAföG oder einem Bildungskredit Gebrauch machen und so ihr Auslandsstudium finanzieren. Wer vorhat, in Irland selbstständig zu jobben, sollte beachten, dass die Wochenstundenzahl während des laufenden Semesters auf 20 Stunden begrenzt wird. In der vorlesungsfreien Zeit dagegen gibt es keinerlei Vorgaben. Um überhaupt arbeiten zu können, muss allerdings genauso wie in Deutschland auch vorab eine Sozialversicherungsnummer beantragt werden.