Literatur

Gerne wird die grüne Insel im Atlantik in Sachen Kunst und Kultur unterschätzt – völlig zu Unrecht, wie die vielen Erfolgsgeschichten beweisen. Bereits zu Zeiten der Christianisierung im frühen Mittelalter haben irische Sagenerzähler ihre literarischen Spuren hinterlassen. Spätestens aber seit dem 18. Jahrhundert ist Irland die Heimat bedeutender Literaten. So gilt der in Dublin geborene James Joyce bis heute als wegweisend für den modernen Roman. Sein legendäres Werk Ulysses schildert einen Tag im Leben des Leopold Bloom. Vor allem Sprache und Konzeption des Textes waren beim Erscheinen des Romans eine Sensation.

Doch auch zahlreiche weitere Schriftsteller sind von Bedeutung in der literarischen Welt und haben über die Landesgrenzen Irlands hinaus Berühmtheit erlangt. Darunter so bekannte Persönlichkeiten, wie William Butler Yeats, George Bernard Shaw oder Samuel Beckett, um nur einige Namen zu nennen. Schriftsteller aus anderen Länder haben sich auf ihren Reisen immer wieder von der rauen Schönheit der Insel inspirieren lassen. Heinrich Bölls Irisches Tagebuch zählt bis heute zu den meist gelesen Werken des Schriftstellers. Der halb dokumentarische Bericht seiner Irlandreise schildert teils poetisch, teils kritisch die Zustände im Irland der 1950er Jahre – und lockt nach wie vor Künstler auf die Insel, die hier neue Anregungen suchen und finden möchten.

Auch heute noch spielt Literatur in Irland selbst eine große Rolle. So wurden in den letzten Jahren zwei irische Autoren mit dem renommierten Booker Price geehrt: 1993 gewann Roddy Doyle die Auszeichnung für seinen Roman Paddy Clarke Ha Ha Ha, 2005 sprach die Jury John Banville für seinen Roman The Sea diesen Preis zu. Nach einer langen Zeit der von England beeinflussten Literatur in Irland, ist vor allem in jüngster Zeit die erfreuliche Entwicklung einer eigenständigen irischen Ausdrucksform zu beobachten. Das neue Selbstbewusstsein der jüngeren Generation findet unmittelbaren Niederschlag in ihren literarischen Werken – und lässt auch für die Zukunft auf kraftvolle und sprachgewaltige Literatur aus Irland hoffen.